Der Torus
Ein Torus (Plural Tori) ist ein mathematisches Objekt aus der Geometrie und der Topologie. Denken Sie an einem Donut oder Rettungsring oder wie das Magnetfeld der Erde um diese ‚schöne blaue Kugel‘ kreist und es umhüllt.
Man erhält einen Rotationstorus, indem man einen Kreis um eine Achse rotieren lässt, die in der Kreisebene liegt und den Kreis nicht schneidet. Es handelt sich also um die Menge der Punkte, die von einer Kreislinie mit Radius R den festen Abstand r mit r < R haben. (siehe Wikipedia oder auch „Lectures on Surfaces“ von Anatole Katok & Co. veröffentlicht in der American Mathematical Society 2008)
Falls man nicht nur die Kreislinie, sondern die gesamte Kreisfläche rotieren lässt, erhält man einen Volltorus.
Mir ist es vor 25 Jahren (als ich tief in Formeln steckte) nicht gelungen GLEICHZEITIG in einer Gleichung sowohl die Berechnung der Fläche, Rotationsgeschwindigkeit und Anordnung im euklidischen Raum als auch die Ansicht aus dem inneren zu verbinden (es ist auch unmöglich, ein Versuch, war es dennoch Wert). Mit anderen Worten eine mathematische Gleichung, die den Torus sowohl von aussen als auch von innen mathematisch korrekt beschreibt und gleichzeitig als Rotation im Raum und Zeit darstellen. Dies trotz Anwendung von Topologie, Differentialgeometrie und sogar der Fourier-Transformation. Später in meinem Medizin-Informatik-Studium habe ich die Clifford-Algebren, die sich durchaus dafür eignen würden, für die Programmierung der Künstlichen Intelligenz für die Objekterkennung verwendet. Anders ausgedrückt: kein einziger geführter mathematischer Beweis war jemals umsonst. Manchmal wird man erst 25 Jahre später dafür belohnt indem es ‚Klick‘ macht. Auch hier schliesst sich der Kreis und rotiert gerade mit Lichtgeschwindigkeit in Raum und Zeit und damit auch in meinem Kopf.
Diese multidimensionale Betrachtung kann ich jedoch mit etwas nachdenken, Inspiration und viel Farbe in der Kunst umsetzen. Sie sehen im Bild „TORUS“ von Ramona Romanu (160 x 110 cm, Ölfarbe auf Leinwand von 2019) eine gleichzeitige Betrachtung der toroidalen Form sowohl von aussen (der Donut unten) als auch als Momentum während seiner Rotation aus der Innenachse (dargestellt als Achse in der Mitte, die sich dann nach oben und aussen stülpt). Die Ausdehnung in der Zeit (die zusätzliche Variable von damals) habe ich dargestellt als zunehmende und abnehmende Mondphase. Die Darstellung für n (also unendliche Zeit oder n-dimensionaler Torus) als das Meer der Evolution. Im ‚Wasser‘ wabern die Urformen des Lebens als Amöben, Fische oder Schmetterlinge (je nach Fantasie und Betrachter), die den mittleren Bereich des Bildes darstellen. Die Entstehung des Lebens in der Ausdehnung der Zeit. Ohne die toroidale Drehung der Magnetfelder auf der Erde wäre kein Leben möglich. Es wäre nur ein Klumpen Erde. Die Spektralfarben sind auch mit Absicht gewählt, sie deuten auf die Transformation innerhalb eines Energie- oder Lichtspektrums hin.
Für die Mathematik Affinen unter uns, wollte ich Ihnen meine Gedanken diesbezüglich nicht vorenthalten. Für alle anderen ist es wahrscheinlich nur ein buntes Bild mit einem Donut drin, was durchaus Sinn macht. Die Freude am Betrachten ist uns allen gleichwertig gegönnt und überlassen. Viel Vergnügen damit, denn dafür habe ich es erschaffen, diesmal mit allen Variablen.
Herzliche Grüße aus dem Atelier, Ramona Romanu am Sonntag, den 21.07.2019
Eine wissenschaftliche Abhandlung von Ramona Romanu über den Donut
Aufnahme am 28.07.2019 mit Gottfried Herrmann im Atelier in München.
Audio-Datei wird ab dem 3.8.2019 zum Download auf
https://ramoart.de/downloads/ zur Verfügung gestellt.
Aufnahmezeit: 5:47 min.
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